Sonntag, 29. Oktober 2023

100 Tage Jubiläum - Santos, Wasserpark und Äffchen

Heute, vor genau 100 Tagen, bin ich am Morgen früh in São Paulo gelandet! Es ist fast schon unheimlich, wie schnell die Zeit hier vergeht, denn ich bin schon mehr als 3 Monate hier und ich weiss garnicht, wo diese Zeit geblieben ist.

Am Samstag, dem 30. September, gab es wieder einen Rotaryanlass. Es war ein Treffen in Tatuí mit den andern Austauschschülern und vielen weiteren Leuten von verschiedenen Rotaryclubs. Wir Austauschschüler mussten uns vor einem vollen Saal auf Portugiesisch vorstellen, aber zum Glück kann ich das mittlerweile schon ziemlich gut. Es gab aber auch einige andere Austauschschüler, die Probleme damit hatten, was mich überrascht hat. Danach gab es Mittagessen und einige Reden, bei denen wir aber den Saal verlassen und uns ein bisschen unterhalten haben. Als der ganze Anlass vorbei war, wurden wir mit mehreren Autos zum Haus einer Rotarierin gefahren. Dort spielten wir Spiele aus verschiedenen Ländern, nutzten den Pool, redeten und assen. Am Abend haben wir zusammen Disneylieder gesungen, aber das coole war, dass sie jeder in seiner Sprache gesungen hat. Danach hatten wir auch noch sehr viel Spass dabei, Tierlaute der verschiedenen Länder zu vegleichen. Dann gingen wir schlafen.


Am Sonntag mussten wir früh aufstehen, weil uns ein Car abholte, um uns nach Santos zu fahren. Santos ist eine der grössten, wenn nicht sogar die grösste Hafenstadt Südamerikas und auch Heimatstadt des Fussballvereins Santos, bei welchem Neymar und Pelé für längere Zeit gespielt hatten. Die Carfahrt war sehr cool, da man sich frei im Car bewegen konnte und wir deshalb viel getanzt und gesungen haben. Die Sicht aus dem Fenster war aber auch spannend, da wir an einigen Favelas von São Paulo vorbeifuhren und die Natur sich immer mehr veränderte im Vergleich zum Landesinneren. Zu einigen Zeiten konnte man Garnichts sehen, da es so viel Nebel hatte. Als wir in Santos ankamen, gingen wir in ein Aquarium. Ich fand es nicht sehr spannend und einige der Aquarien waren sehr dreckig, aber wir hatten trotzdem Spass. Danach gingen wir natürlich so schnell wie möglich zum Strand. Wir konnten leider nicht weiter ins Wasser, als mit den Füssen, da es regnete, aber es war trotzdem sehr toll, wiedermal am Meer zu sein. Nach dem Mittagessen liefen wir zum Pelé-Museum. Ich fand es dort sehr interessant, denn man konnte signierte Shirts und viele Bilder sehen, und die ganze Geschichte von Pelé verfolgen. Als nächstes gingen wir in ein Kaffee-Museum, was ich sehr langweilig fand, aber immerhin konnte man von dort aus das Geschehen am Hafen beobachten. Schlussendlich schauten wir uns noch einen kleinen Markt, direkt vor dem Museum an. Die Stimmung war sehr gemütlich und es fühlte sich sogar ein bisschen an, wie ein Weihnachtsmarkt. Auf der Heimfahrt haben einige geschlafen, aber ich nutzte die Zeit und unterhielt mich sehr lange mit zwei andern Austauschschülern. Nach der Carfahrt gingen Daira, die andere Austauschschülerin aus meiner Stadt, und ich nach Sorocaba und schliefen dort. Am nächsten Tag gingen wir mit einem Car zurück nach Hause.

Zum Feiern des «Dia das Crianças», also dem Tag der Kinder, wurden in meiner Schule eine Hüpfburg, zwei Trampoline und einige weitere Spielgeräte aufgestellt, und die jüngeren Schüler konnten den ganzen Morgen spielen, und Zuckerwatte und Popcorn essen. Wir älteren konnten die Dinge auch ausprobieren, aber wir bekamen nur eine Schulstunde lang frei dafür.

Am Donnerstag und am Freitag hatten wir keine Schule (wegen dem Dia das Crianças), deshalb ging ich mit meiner Mutter und meiner (ich glaube) Grosstante in einen Wasserpark. Es war sehr anders, als Schwimmbäder in der Schweiz und mir hat es ehrlichgesagt nicht so gut gefallen. Die Schwimmbecken waren alle lauwarm, was sehr unangenehm ist, wenn die Luft auch über 25°C warm ist. Sie waren auch extrem dreckig und es hatte viel zu viele Menschen. Nach etwa einer Stunde kam es auch noch regnen, und das einzige, was man machen konnte war, im Schwimmbecken zu bleiben und sich irgendetwas auszudenken, dass einem nicht langweilig wird. Immerhin konnte ich mich auf das Fussballspiel am Abend freuen. Das kam dann aber auch nicht gut raus, denn Brasilien, das Land mit den meisten Weltmeistertiteln, machte gegen Venezuela ein Unentschieden!

Letzten Sonntag ging ich zusammen mit meinem Gastvater und meiner Gastgrossmutter nach Manduri. Das ist der Ort, an dem ich schonmal gewesen war, um Affen zu sehen, ich aber kein Glück hatte. Dieses Mal war es anders. Zu Beginn war es nur ein einziges Äffchen, aber es kamen immer mehr und ich kam garnicht hinterher mit dem verfüttern der Bananen. Ich fand es sehr herzig, und manchmal, nachdem ich das Bananenstück gegeben hatte, schauten mich die Äffchen dankbar an und kletterten dann zurück in den Baum.


In diesem Monat hat es häufig geregnet und es war auch nicht ganz so heiss (Mittags ungefähr zwischen 25°C und 35°C)



Strässchen in Santos


Museu Pelé


Hafen von Santos





Samstag, 21. Oktober 2023

Unterschiede in Brasilien

Diesen Post mache ich, da mir nach diesen ersten 3 Monaten sehr viele Dinge aufgefallen sind, die hier anders sind, als zu Hause, in der Schweiz. Es sind Dinge, die einfach in meinem Leben hier anders sind. Es kann sein, dass das nur bei meiner Gastfamilie, in meiner Stadt, oder auch in ganz Brasilien so ist.


  1. An der Kasse gibt es Menschen, die für einen das Gekaufte in Plastiksäcke packen
  2. Läden haben auch Sonntags geöffnet
  3. An der Tankstelle gibt es Angestellte, die für einen tanken
  4. Brasilianer duschen jeden Abend und manchmal sogar mehrmals täglich
  5. WC Papier kommt in den Mülleimer
  6. Zur Begrüssung umarmt man sich und gibt sich ein Küsschen auf die Wange
  7. Wenn man mit jemand fremden spricht, bekommt man danach eine Instagram-Anfrage
  8. Jeden Abend gibt es im Fernseher Berichte über Morde
  9. Bei Essen mit der ganzen Familie gibt es einen Gebetskreis
  10. Man gibt das erste Stück des Geburikuchens einer, für einen, wichtigen Person
  11. Man wünscht sich etwas, wenn man den Geburikuchen schneidet und nicht wenn man die Kerzen ausbläst
  12. Es gibt keine Regenschütze
  13. Wenn es regnet, regnet es richtig
  14. Die Woche beginnt mit Sonntag
  15. Es gibt viele kleine Mücken, die quasi unmöglich sind, zu erwischen
  16. Harry Potter und allgemein das Thema Filme und Serien ist ein beliebtes Gesprächsthema
  17. Brasilianer gehen viel ins Gym
  18. In fast jeder Klasse gibt es jemanden der João heisst
  19. Viele Brasilianer haben mehrere Vor- und Nachnamen
  20. Man schreibt oft in Schnürchenschrift
  21. Die Familie ist sehr wichtig und man trifft sich regelmässig
  22. Es gibt Motto- und Festtage, an denen alle verkleidet zur Schule gehen
  23. Es läuft überall Musik (vorallem Funk oder Sertanejo)
  24. Viele Lieder haben eine Choreografie, die jeder Brasilianer kennt
  25. Die Menschen unternehmen viel mehr (Eisessen, Restaurant, Abhängen, Filme schauen,...)
  26. Man benutzt kein Duschgel, sondern ein Stück Seife
  27. Es gibt oft Churrasco (BBQ) mit Familie und Freunden
  28. In fast jedem Haus gibt es eine Churrasqueira (Churrasco-Grill)
  29. Die meisten Häuser haben Küche und Waschraum draussen
  30. Es gibt keine Geschirrspühler
  31. Die Reicheren haben eine Haushaltshilfe (fast jeden Tag)
  32. Alle Häuser haben eine hohe Mauer und Stacheldraht
  33. Die Häuser werden Haus an Haus gebaut
  34. Man sieht den Häusern gut an, wer reich und wer arm ist
  35. Nur reiche haben Klingeln, bei den andern ruft man einfach
  36. Es gibt praktisch keine Gärten, höchstens einige Topfpflanzen, Bäume oder ein Grasfleck
  37. Die Häuser haben meistens nur eine Etage
  38. Die allermeisten Häuser haben Katzen oder Hunde
  39. Es gibt viele Strassenhunde und -Katzen
  40. Auf den Strassen gibt es Wellen um das Tempo zu kontrollieren
  41. Fussgänger achten nicht auf Rotlicht und Autos haben Vortritt
  42. An den Ampeln gibt es einen Countdown
  43. Man sieht manchmal Cowboys
  44. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Paar Schuhe von der Stromleitung hängt
  45. Die Erde ist rot ("Terra roxa")
  46. Manchmal fahren Autos, mit Lautsprechern auf dem Dach, rum, für Werbung
  47. Es gibt überall Palmen und Kakteen
  48. Es gibt keine öffentlichen Mülleimer
  49. Die Strassen sehen komplett anders aus, ich kann es fast nicht beschreiben
  50. Man fährt seeeeehhhhr viel Auto (sobald man mehr als 5-10 min. laufen müsste)
  51. Es gibt keine Züge
  52. Die Städte sind allgemein viel Grösser ud liegen weiter auseinander
  53. Wenn man in eine grössere Stadt möchte, muss man meistens mehr als 1 Stunde Autofahren
  54. Es gibt fast keine Berge oder Hügel, deshalb kann man beim Autofahren gefühlt über das ganze Land schauen
  55. Bei jedem BBQ gibt es Knoblauchbrot
  56. Man isst eigentlich bei jeder Mahlzeit Fleisch und allermeistens Reis und Bohnen
  57. Brasilianer trinken sehr viel Kaffee (auch schon Kinder)
  58. Man isst zu allem Ketchup (Burger, Pizza,...)
  59. Pizza gibt es in allen möglichen Geschmäckern (z.B. "Romeu e Julieta", das ist Goiabadapaste mit Käse)
  60. Es wird viel Kondensmilch benutzt
  61. Alles Süsse ist sehr süss
  62. Normalerweise gibt es nur salzige Butter
  63. Die Früchte haben viel mehr Geschmack
  64. Wenn man eine Frucht vom Baum pflückt, isst man sie, ohne sie zu waschen
  65. Es gibt sehr leckere Säfte
  66. Man kann kein Leitungswasser trinken
  67. Guaraná <3
  68. Gabel rechts, Messer links
  69. Nach dem Essen stellt man das Besteck nicht auf Vier Uhr
  70. Zum Essen wird nicht automatisch ein Glas Wasser getrunken
  71. Man wartet nicht aufeinander mit Essen und sagt auch nicht "en Guete"
  72. Allgemein wird hier viel mehr gegessen
  73. Lehrer sind wie Kollegen
  74. Das Schulsystem ist komplett anders
  75. Die Schule fängt um 7:00 Uhr an
  76. Die meisten Kinder sind auf Privatschulen
  77. Am Abend gibt es oft Leute, die Drachen steigen lassen
  78. Alle Brasilianerinnen haben perfekte Nägel und achten sehr auf ihr Aussehen
  79. Auch schon kleine Kinder schmiken sich und haben Ohrlöcher
  80. Fast alle wissen Bescheid über Fussball und haben ein Lieblingsteam
  81. Man sieht aber nur Jungs, die Fussball spielen
  82. Die Menschen sind viel offener und fröhlicher
  83. Jeder will mit Ausländern reden und ist sehr interessiert an anderen Kulturen
  84. Alle lieben blaue Augen und blonde Haare
  85. Jeder kann tanzen
  86. Die Leute sind viel spontaner und lockerer
  87. Die allermeisten Brasilianer sind sehr unpünktlich
  88. So gut wie allle sind gläubig und gehen in die Kirche
  89. Eltern nennen ihre  kinder "Filho/Filha" also "Sohn/Tochter"
  90. Brasilianer  machen immer sehr viele Bilder