Montag, 25. September 2023

Unabhängigkeitstag und mehr

Heute(27.9.23) vor genau 69 Tagen habe ich mich von meinem Leben in der Schweiz verabschiedet, bin in ein Flugzeug gestiegen und habe ein komplett anderes Leben begonnen. Mir gefällt es sehr gut hier und ich habe schon langsam eine richtige Wochenroutine. 

In der Schule bin ich mittlerweile sehr gut integriert. Wir unternahmen schon viele Sachen zusammen, wie zum Beispiel Eisessen oder einen Film schauen. Als ich manchmal in der Schule alleine mit Jasskarten Spiele gespielt habe, wurden meine Kolleginnen darauf aufmerksam und ich habe ihnen Arschlöcheln und Buure beigebracht. Am Anfang fanden sie es ein bisschen kompliziert, aber ich habe ihnen die Regeln aufgeschrieben und jetzt spielen wir es sehr oft. Ich finde, es fühlt sich sehr schön an, wenn ich den Menschen hier etwas aus der Schweiz zeige, oder beibringe und ich hoffe, sie werden sich dann auch daran erinnern.

Ich habe begonnen, jeden Montagabend in den Capoeira Unterricht zu gehen. Capoeira ist ein Brasilianischer Kampftanz und es macht mir sehr viel Spass. Was ich besonders cool daran finde, ist, dass es ein Teil der brasilianischen Kultur ist und ich mich deshalb mehr mit diesem Land verbunden fühle. Der Unterricht ist sehr interessant, da er für ärmere Leute gedacht ist und ich deshalb Kontakt habe mit Menschen, die mir im Alltag nicht wirklich begegnen. Es sind Kinder im Alter von etwa 4 bis 19 Jahre. Sie sind alle mega offen und probieren mich so gut wie möglich zu integrieren. Viele interessieren sich auch für mich und fragen mich sehr viele Fragen über mich und die Schweiz.

Da am 7. September der Unabhängigkeitstag von Brasilien war, hatten wir dann keine Schule. Am Morgen gab es eine grosse Parade durch die ganze Stadt, bei der ich mit meinem Rotaryclub mitgelaufen bin. Danach ging ich mit meiner Gastfamilie zu einem Ort in der Natur, wo es wilde Affen haben sollte, aber leider haben wir keine gesehen. Der Ort hat mir trotzdem sehr gut gefallen, da es ein Wald hatte, in dem es sich ein bisschen angefühlt hat, wie in der Masoala Halle im Zürich Zoo. Es hatte auch einen See und es war eine schöne Stimmung. Zurück in Santa Cruz, gingen wir zu einem Haus von Leuten von Rotary, welches auch einen Pool hatte und wir machten einen «Churrasco». Das ist der typisch brasilianische Barbecue. Wir blieben dann den ganzen Nachmittag und Abend dort und es hat mir sehr gefallen. Es hatte eine grosse Wiese, ein Trampolin und einige Hängematten und ich habe andere Jugendliche kennengelernt, mit denen ich viel geredet hatte.

Am nächsten Tag, Freitag dem 8. September, war das erste Fussballspiel der brasilianischen Seleção, seit ich hier bin. Ich habe es mit meiner Familie geschaut und dazu Açaí gegessen. Brasilien hat 5:1 gewonnen! An diesem Abend fühlte ich mich richtig brasilianisch und mir wurde bewusst, dass dieses Leben hier für mich perfekt ist.

Pudding mit Pudding
Am Samstag war ich den ganzen tag bei meiner Counsellerin, meiner Betreuungsperson von Rotary. Es waren auch noch einige andere Personen da, wie zwei andere Austauschschüler, meine zweite Gastmutter und -schwester. Wir haben viel gegessen und Dinge über die brasilianische Kultur gelernt. Da es geregnet hatte, konnten wir leider den Pool nicht benutzen, aber es war trotzdem ein guter Tag.

Am Samstag, 23.9., bin ich zusammen mit der andern Austauschschülerin aus meiner Stadt mit dem Bus 6.5 Stunden nach Piracicaba gefahren. Die Busfahrt konnte ich gut gebrauchen um einfach mal auszuruhen. In Piracicaba haben wir bei einer andern Austauschschülerin aus Mexico übernachtet. 
Am Sonntag mussten wir um 5 Uhr aufstehen, weil wir um 6 Uhr an einem Rotaryevent sein sollten, aber typisch brasilianisch, haben wir um 6 Uhr begonnen, Frühstück zu essen, und kamen erst um 7 Uhr bei diesem Event an. Es war die «Promoção da Paz», ein Event, bei dem die Austauschschüler Ballons und Sonnenblumenkerne an Leute, die einen Lauf gerannt sind, verteilen mussten. Dieser Teil war eher langweilig, aber wir hatten auch Zeit, um uns ein bisschen auszutauschen, wie es allen geht. Es gab Zumba Tänzer, die auf einer Bühne etwas vorgetanzt haben, und wir probierten, es nachzutanzen. Das hat sehr viel Spass gemacht. Danach war das Event auch schon wieder vorbei und wir gingen ein bisschen spatzieren um Capybaras zu beobachten. Eigentlich sollte es an diesem Ort sehr viele haben, aber wir hatten kein Glück. Ich denke es war ihnen zu heiss (38°C). Zum Zmittag gingen wir in eine Mall und haben auch noch einige Läden auskundschaftet. Als wir wieder «zu Hause» waren, konnten wir uns von diesem heissen Tag ein wenig im Pool abkühlen und reden. Das war ein schöner Ausklang des Wochenendes.
Churrasco
Masoala Vibes

Samstag, 2. September 2023

Mein Schultag

In diesem Blog werde ich ein bisschen über meine Schule und meinen Tagesablauf an einem Schultag schreiben.

Mein Wecker klingelt morgens um 6:14. Nachdem ich mich angezogen habe, esse ich Frühstück. Parallel mache ich meinen Znüni bereit, meistens ist es Kuchen oder Toast mit Nutella. Um 6:45 fährt mich mein Gastvater mit dem Auto zur Schule. Der Weg dauert genau 10 Minuten und meistens sehe ich einen schönen Sonnenaufgang.

Ich komme um 6:55 in der Schule an und der Unterricht beginnt um 7:00. Also eigentlich sollte er das, aber meistens kommen die Lehrpersonen erst etwa um 7:10. Am Eingangstor steht meistens ein Lehrer, der die Schüler/innen begrüsst. 5 Minuten nach Unterrichtsbeginn wird das Tor dann abgeschlossen und wer zu spät kommt, muss halt warten. Wenn man garnicht kommt oder nur am morgen, dann interessiert das aber eh Niemanden.

Ich habe von 7:00 bis 9:30 drei 50-minütige Lektionen. Danach habe ich 20 Minuten Pause und dann nochmals drei Lektionen bis 12:20. Am Nachmittag biginnt der Unterricht um 13:50, nach 2 Lektionen habe ich 10 Minuten Pause und der Unterricht endet um 16:30. 

Fächer: Biologie, Chemie, Mathematik, Physik, Geschichte, Geografie, Filosophie, Soziologie, Portugiesisch, Englisch, Aufsatz, Kunst, Informatik. Es gibt noch ein bis zwei andere Fächer, die ich nicht beschreiben kann. Wir haben 39 Lektionen pro Woche.

Wir haben eine Schuluniform. Es ist ein T-shirt und einen Pulli, und es gibt auch Hosen, die aber fast niemand trägt. Man wird nicht komisch angeschaut, wenn man ganz andere Kleider anhat.

Der Unterricht: Die meisten Lehrer machen einfach ihr Ding und gehen nicht wirklich auf die Klasse ein. Sie schreiben an die Tafel und man soll es abschreiben, oder sie erklären etwas. Wenn man etwas abschreiben soll, sprechen die meisten, wärend die Lehrperson am schreiben ist. Da ich aber probiere, alles so schnell wie möglich aufzuschreiben, habe ich danach ein Bisschen Zeit um irgendetwas zu machen. Meistens in diesen Situationen lese ich, oder ich zeichne etwas. Manchmal mache ich das auch wärend des aktiven Unterrichts, zum Beispiel in Physik, da ich das nichtmal auf Deutsch verstehe und sie Dinge machen, die ich noch nicht hatte. Einige meiner Klassenkamerad/innen schlafen auch wärend gewissen Fächern. Wir haben 2 Bücher für alle Fächer, die Theorie und Aufgaben beinhalten. Man kann auf dem Stuhl sitzen, wie man will. Ich habe zum Beispiel eine Decke, da es am Morgen kalt ist, und sitze meistens im Schneidersitz. Wenn man etwas sagen will, spricht man einfach und wenn man aufs WC muss, sagt man das und geht dann. Zu Beginn des Unterrichts muss man das Handy in ein Kästchen legen, aber wenn man es wärend des Unterrichts will, kann man auch einfach fragen. Die Sitzordnung am Morgen ist meistens anders, als am Nachmittag, denn man kann die Pulte dahin schieben, wo man will. Alle haben einen Flasche auf dem Pult, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich noch nie jemanden trinken gesehen. Die meisten Lektionen hören etwa 5 Minuten vor Unterrichtsende auf, und auf garkeinen Fall danach. Am Anfang musste ich keine Prüfungen schreiben, aber ich habe dann gesagt, dass ich sie schreiben will. Sie sind recht einfach, da es oft Aufgaben hat mit gegebenen Antwortmöglichkeiten. Nachdem man die Prüfung abgegeben hat, hat man frei, egal ob es eine Doppellektion war, oder nicht. In den Pausen sitzt die ganze Klasse in einem Kreis und wir essen. Danach spielen die meisten UNO, oder sind am Handy. Jedes Mal, wenn ich in die Pause, oder nach Hause gehe, geben mir jüngere Mädchen Süssigkeiten.

Wenn ich nach der Schule Sprachschule habe, muss ich etwa 10 Minuten laufen. Wärend dem esse ich einen Zvieri und höre Musik. In der Sprachschule fragt mich mein Lehrer einfach Dinge und ich muss sie beantworten (natürlich auf Portugiesisch). Er schaut dabei darauf, dass ich das gesuchte Vokabular verwende und korrigiert mich bei den Zeitformen. Der Unterricht dauert von 17:00 bis 18:00. Danach werde ich mit dem Auto abgeholt und manchmal gehen wir noch kurz einkaufen.

Sobald ich zu Hause angekommen bin, räume ich meinen Thek aus, esse etwas und beginne dann meine Todo Liste abzuarbeiten. Dann mache ich ein Workout, da ich sost fast keine Möglichkeit habe, Sport zu machen. Danach dusche ich und etwa um 20:30 gibt es Essen. Nach dem Essen mache ich alles bereit für den nächsten Tag, bin noch ein Bisschen am Handy und gehe dann etwa um 22:30 ins Bett.

 

Schule

Pausenplatz und Sporthalle

Mein Klassenzimmer

Handykasten

Sonnenaufgang